Kolumne Teil 6 – der Abschluss meines Praktikums

Vor sechs Monaten habe ich meine Praktikum bei pāwaho begonnen. Sechs aufregende Monate liegen hinter mir. Ich hatte den Anspruch, Teil des Teams zu werden und viele verschiedene Aufgaben übernehmen zu dürfen. Ich wollte viel Neues lernen, mein bisheriges Wissen vertiefen und die Erfahrung machen, einem Vollzeitjob im Home-Office nachzugehen. 

Ich werde nun in der sechsten, meiner letzten, Kolumne evaluieren, inwieweit sich meine Erwartungen erfüllt haben, wie ich mein Praktikum bei pāwaho einschätze und was ich daraus mitnehme.

Zu Beginn ist hierbei zu erwähnen, dass es sich um meine persönliche Meinung handelt. Ich spreche nicht für alle Praktika, nicht mal für alle Praktika in einem Start-up. Jedes Praktikum ist unterschiedlich. Die Kolleg:innen, die Aufgaben, die Atmosphäre, alles ist anders. Ein Praktikum zu absolvieren ist jedoch immer eine gute Entscheidung und immer eine Erfahrung wert, da man als Praktikant bzw. Praktikantin viel Neues lernt und somit seinen Horizont erweitert. Dennoch ist es auch immer wieder aufregend und natürlich auch anstrengend, sich in ein neues Team und in die bevorstehenden Aufgaben einzufinden und somit sollte die Entscheidung, in welchem Unternehmen man ein Praktikum absolviert, nicht leichtfertig getroffen werden. 

Mein Praktikum startete im April diesen Jahres. Durch einen Zufall entdeckte ich die Stellenanzeige, welche ein Dozent geteilt hatte, in meinen E-Mails und aus einem Impuls heraus, bewarb ich mich sofort in diesem Augenblick. Ich hatte währenddessen noch einige andere Projekte in der Uni zu bewältigen, freute mich aber sehr auf die Kombination aus Theorie und Praxis. Zur Erklärung für diejenigen, die es nicht wissen: ich absolviere bei pāwaho ein Pflichtpraktikum, welches ich für den Bachelor-Abschluss an der TU Ilmenau benötige. Dies muss mindestens 22 Wochen und kann maximal sechs Monate andauern. Ich freute mich sehr über meinen Praktikumsplatz. Das Beste für mich war, dass meine Kolleginnen an derselben Uni und den selben Studiengang studiert hatten wie ich und auch ungefähr im selben Alter war. Mir schien so die Barriere, Fragen zu stellen und Probleme anzumerken, nicht allzu groß und ich hatte das Gefühl, schneller Teil des Teams werden zu können. Außerdem freute mich, dass ich ein Unternehmen gefunden hatte, welches für Tierliebe und Nachhaltigkeit steht. Da ich selbst einen Hund habe, mit dem ich die meiste Zeit des Tages alleine zuhause bin, war es zudem ein glücklicher Zufall, dass ich ein Praktikum mit der Möglichkeit im Home-Office zu arbeiten, erhielt. Ich wollte schon immer im Home-Office arbeiten. Ich war in meinen eigenen vier Wänden schon immer wesentlich fokussierter und produktiver. Dies bestätigte sich durch das vorherige Semester, welches ich durch die anhaltende Corona-Pandemie, überwiegend Zuhause verbracht hatte. 

Ich wurde von Anfang an in das Team von pāwaho integriert. Und wenn ich eins vorweg nehmen kann, dies hat sich bis zum letzten Tag nicht geändert. Die freundliche und offene Art von Hanna und Lena, hat mir seit dem ersten Tag und bis zuletzt gut gefallen. Es wurde von der ersten Minute an eine Arbeitsatmosphäre geschaffen, in der ich aufkommende Fragen stellen und mir selbst auch Fehler eingestehen konnte, aber auch eine, in der ich Anmerkungen geben und Aufgaben selbstständig lösen konnte. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich erhielt genug Zeit mich einzuarbeiten. Dies wurde, kurioserweise eigentlich, erzielt, in dem ich quasi sofort Aufgaben erhielt und loslegen konnte. Ich war es aus meinen vorherigen Praktika gewohnt, bei jedem Schritt nachzufragen und immer wieder sicher zu gehen, dass ich die Aufgabe richtig verstanden hatte bzw. dass ich noch immer auf dem richtigen Weg war. In meiner Bewerbung für pāwaho, über welche ich neulich zufälligerweise gestolpert bin, hatte ich dies bei meinen Schwächen aufgelistet. Ich weiß nicht ob es daran lag, dass Hanna und Lena mir sofort ein gewisses Vertrauen entgegen brachten und gewisse Aufgabe in meine Verantwortung legten. Auf jeden Fall war dies genau das, was ich brauchte, um meine Arbeitsweise zu verbessern. Manchmal konnte dies jedoch auch ziemlich anstrengend sein und gerade in stressigen Phasen fragte ich mich manchmal, ob ich nicht lieber nachfragen sollte. Dann hatte ich aber das starke Bedürfnis, die Aufgabe selbst lösen zu wollen um meinen Kolleginnen die Arbeit abzunehmen, anstatt zusätzliche zu verursachen. Ich denke aber, dass dies ein natürlicher Prozess ist und das es jedem Praktikanten und jeder Praktikantin in einem Unternehmen so geht. Jeder bzw. jede möchte sich in einem Praktikum nützlich machen und natürlich auch den Zuspruch dafür erhalten. Ich war in stressigen Zeiten des Unternehmens ebenfalls gestresst. Ich kann so etwas nicht voneinander trennen und mir dann denken, dass es ja nicht mein Unternehmen ist und ich mir deshalb keine Gedanken machen muss. Im Gegenteil, egal ob es sich nur um ein Praktikum von einer Woche handelt oder ob ich mehrere Jahre Teil eines Teams wäre, ich denke immer sofort im Sinne des Unternehmens. Das bedeutet, dass mir das Unternehmen sofort wichtig ist und ich möchte, dass alles rund läuft. Und man ich in so einer Situation natürlich am wenigstens möchte ist, dass ich jemanden aufhalte oder das wir meinetwegen gerade nicht weiterkommen. Natürlich gilt das auch für Situationen, in denen eine Lösung gefunden werden muss. Man kann als Praktikant bzw. Praktikantin nicht sehr häufig die Herausforderungen des Unternehmens bewältigen, aber ich habe dennoch immer versucht zu helfen und eine Stütze zu sein. Rückblickend betrachtet war es gerade durch diese Tatsache, und dass es eben auch mal stressige Zeiten gab, so eine gute Vorbereitung auf meinen späteren Job. Daran werde ich mit Sicherheit noch oft zurückdenken. 

Besonders die Zeit, die wir im Pop-up Store in Erfurt verbrachten, hatte es in sich. So viele Eindrücke von Kunden und Kundinnen, dem gemeinsamen Arbeiten -diesmal sogar in Präsenz- und der Tatsache, dass wir mal eben zu dritt einen Laden in der Innenstadt Erfurts führten, war eine unglaublich aufregende Zeit. Ich habe bereits in mehreren Läden als Aushilfe gearbeitet und saß dort unter anderem auch an der Kasse. Aber vollständig für einen Laden verantwortlich und eine von drei Ansprechpartnerinnen zu sein, brachte das ganze auf ein völlig neues Level. Ich war zu Beginn sehr zuversichtlich, jedoch als wir in den Store einzogen überkam mich doch die Nervosität. Als wir dann an unserem ersten Tag pünktlich zur Ladeneröffnung anstießen, konnte ich es noch gar nicht richtig glauben. Vor uns lagen elf Wochen voller neuer Erfahrungen. Das Gute daran war, ich war schon eingearbeitet und konnte schon viele Aufgaben eigenständig lösen und so konnte ich mich voll und ganz auf das Arbeiten im Store konzentrieren. Eine solche Gelegenheit in einem Praktikum zu erhalten, ist schon ein großer Zufall und ich genoss jeden einzelnen Tag. Mit dem ersten Kunden ließ meine Nervosität sofort von mir ab und die Kundenberatung war eine der Sachen, die mir am meisten Spaß machte. Der Laden hatte nicht nur tolle Produkte, sondern war auch gemütlich eingerichtet und mit einem großen Tisch ausgestattet, an welchem wir alle gemeinsam arbeiteten. So fühlte man sich trotzdem ein bisschen wie im Home-Office und jeder Tag verging wie im Flug. Als wir sechs Wochen nach unserer ersten Zeit im Laden nochmals unsere Produkte dort präsentieren durften, waren wir schon wesentlich routinierter und hatten eine klare Aufgabenverteilung. Als der endgültige Auszug aus dem Laden anstand verbrachte ich gerade meinen Urlaub. Aber an dem Tag war ich gedanklich die meiste Zeit auf Arbeit.

Nach der zweiten Pop-up Zeit waren es nur noch vier Wochen bis zum Ende meines Praktikums. Ich hatte überwiegend Aufgaben, welche ich bereits kannte und somit selbstständig abarbeiten konnte aber ich nutzte jede Gelegenheit für ein Teammeeting. Während des Praktikums arbeitete ich auch alle weiteren Kurse in der Uni, für die ich mich dieses Semester neben dem Praktikum entschieden hatte, ab. Die meisten von ihnen hatten eine Abgabefrist, welche alle ungefähr auf den ersten September datiert waren. Ich war also darauf angewiesen, mich während des gesamten Praktikums nicht nur diesbezüglich, sondern auch auf diese Abgaben zu konzentrieren und meine Zeit so zu strukturieren, dass ich dies auch bewältigen konnte. Bei einigen davon liegt mit das Ergebnis schon vor und ich bin wahnsinnig stolz darauf, diese mit super Ergebnissen abgeschlossen zu haben. Natürlich wurde mir dies durch eine völlig freie Arbeitszeiteinteilung ermöglicht, ich bin mir nicht sicher, ob ich dieselben Ergebnisse in einem anderen Unternehmen erzielt hätte. Aber ich bin auch auf meinen Balanceakt zwischen Uni und Arbeit stolz. Ich habe von Beginn des Praktikums an immer wieder gesagt, wie wichtig es mir ist, beides zu gleichen Teilen bewältigen zu können und ich bin froh dies geschafft zu haben. Um mir die letzten Tage so schön wie möglich zu gestalten, durfte äußern, welche Themen ich gerne noch bearbeiten würde und somit hatte ich die letzten Wochen nur schöne Aufgaben zu erledigen. Ich bearbeitete die Website von Gründungsgeflüster, schnitt Podcastfolgen und bereitete diese nach, schrieb an dieser Kolumne, recherchierte für neue Reels, übernahm die Contentplanung und das Posten der Beiträge auf dem Instagram-Kanal von pawaho und bereitete mehrere Kurzbeiträge zu verschiedenen Themen vor. Kurzum, leider verging die letzte Zeit wie im Flug und während ich das schreibe, habe ich leider nur noch vier Tage zu arbeiten. Natürlich freut man sich, so ein großes Kapitel abgeschlossen zu haben. Ich freue mich, einen weiteren Schritt Richtung Universitätsabschluss getan zu haben, freue mich auf eine (hoffentlich) gute Bewertung und freue mich natürlich darauf, wieder etwas mehr Freizeit zu haben. Wenn nicht, wäre das ja auch komisch. Aber dieses halbe Jahr war wirklich ein einziges Abenteuer. Ich habe jede Minute genossen und würde, wenn ich könnte, mich heute sofort noch einmal bewerben und von vorne beginnen. 

Danke für die Chance, das Praktikum bei euch zu absolvieren. Danke für die unvergessliche und aufregende Zeit, die ich bei euch verbringen konnte. Danke für die vielen Gespräche, die Learnings und die offenen Worte, egal ob auf Arbeit oder privat. Es hat mich sehr gefreut, euch kennengelernt zu haben und mit und für euch zu arbeiten. Ich werde die Zeit bei pāwaho, und euch, sehr vermissen.

Ich kann ein Praktikum in einem Start-up und vor allem ein Praktikum bei pāwaho, sehr empfehlen. Ich habe das Gefühl, meine Arbeitsweise, meine Effizienz, meine Konzentration und mein Zeitmanagement vollkommen verändert und verbessert zu haben. Ich habe mich komplett neu strukturiert, in dem ich mir zum Beispiel auch mal etwas mehr Zeit genommen habe, etwas zu recherchieren oder etwas auszuprobieren, anstatt „nur“ meine Aufgaben abzuarbeiten. Ich habe sehr häufig meine Chance wahrgenommen, Fragen zu stellen, habe aber auch viele Aufgaben allein erledigt und selbst nachgeforscht, anstatt sofort nachzufragen. Ich denke, dass ich die richtige Balance aus hilfreicher und wissbegieriger Praktikantin gefunden habe und ich hoffe, dass ich eine Bereicherung für pāwaho war. Bald wird dieses Unternehmen kein Start-up mehr sein, sondern den Durchbruch geschafft haben also haltet euch ran und sichert euch jetzt schnell noch euren Praktikumsplatz 🙂

Danke für das Lesen meiner Kolumne!

Author
Lena

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